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Weltmeisterschaft im Bankdrücken 2016, DER Rekord

Veröffentlicht von Fiona am 26-04-2016
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Markus "Bolle" Schick hat für die lokale Zeitung einen Bericht von meinem WM Wettkampf geschrieben.  Vielen Dank dafür, Markus! Ich freue mich den Bericht mit ein paar Bildern auch auf meine Website stellen. zu dürfen Leider war ich nicht an allen Tagen in der Halle und habe keine große Auswahl an Bildern. Das Deutsche Bankdrückteam mit ihren Betreuern war phantastisch!


Gunda Fiona von Bachhaus schreibt Geschichte bei den Weltmeisterschaften im Bankdrücken !

Weltmeistertitel mit Weltrekord und einem historischen Moment !

Vom 19. – 24. April fanden im dänischen Rödby die 27. Weltmeisterschaften der Jugend, Junioren, Aktiven und Masters im Bankdrücken statt. Für den Fitness-Club Rhein-Main Rüsselsheim e.V. ging die Ober-Erlenbacherin Gunda Fiona von Bachhaus, an den Start.

Mit 515 Athletinnen und Athleten war dies die größte Weltmeisterschaft im Bankdrücken aller Zeiten. Gerade in Skandinavien ist der Kraftsport sehr populär, was sich in der über die gesamte Woche ausverkauften Wettkampfhalle bemerkbar machte und die Stimmung dazu war überragend. Die gesamte WM wurde zudem von einem Media-Team gefilmt und konnte professionell kommentiert die gesamte Woche live auf Youtube verfolgt werden.

In der Aktivenklasse -63 kg ging die amtierende Europameisterin im Kraftdreikampf und Weltrekordhalterin im Bankdrücken in der Klasse -57 kg & -63 kg Gunda Fiona von Bachhaus an den Start. Nach einer fast einjährigen Verletzungspause (Fraktur des Handgelenks) war dies ihr erster internationaler Wettkampf. Mit der amtierenden Europameisterin im Bankdrücken und Juniorenweltrekordhalterin Fanney Hauksdottir aus Island, der Russin Oxana Pochinkina und der Dänin Maj Rames waren die Top 4 Favoritinnen namentlich benannt. Den Anfang machte Pochinkina, die mit 145 kg in den Wettkampf einstieg, aber an diesem Versuch scheiterte. Die Dänin Rames wollte ebenfalls mit 145 kg einsteigen, drückte den Versuch auch, aber aufgrund eines technischen Fehlers bekam sie den Versuch ungültig. Nun kam Hauksdottir, sie verlangte nach 152,5 kg und dies war ein Bilderbuchversuch und sie konnte sich an die Spitze setzen. Gunda wollte diesen Versuch aber sofort konntern und stieg mit 160 kg  in den Wettkampf ein. Der Versuch gelang und Gunda konnte sich an die Spitze setzen. Nun ging es in die 2. Runde. Den Anfang machte wieder Pochinkina, die erneut an 145 kg ging, aber auch dieses Mal sollte es ihr nicht gelingen diesen Versuch in die Wertung zu bringen. Die Dänin Rames, die ja ihren Erstversuch ebenfalls nicht gültig in die Wertung brachte, ging erneut an 145 kg. Wieder drückte sie den Versuch und wieder bekam sie ihn nicht gültig. Das heimische Publikum war über diese Entscheidung sichtlich unzufrieden. Die Betreuer von Hauksdottir machten nach dem leichten Erstversuch von ihr einen schweren Fehler. Innerhalb einer Minute muss der nächste Versuch gemeldet werden, da die Isländer aber aus taktischen Gründen erst Gunda’s Erstversuch abwarteten, verstrich die Minute und so wurde automatisiert nur 155 kg, also 2,5 kg mehr für den Zweitversuch gemeldet. Da haben die Coaches geschlafen und der Athletin einen wichtigen Versuch versemmelt. Hauksdottir ging nun sichtlich genervt an diesen Versuch,  war recht unkonzentriert und scheiterte zur Überraschung aller an diesem Gewicht. Damit war nach dem leichten Erstversuch von 152,5 kg nicht zu rechnen. Gunda wollte aber erstmal auf Nummer sicher gehen und ihren Vorsprung weiter ausbauen. Zusammen mit Bundestrainer Markus Schick entschied sie sich für 165 kg, da sie die leichtere Athletin war, hätte dies für Hauksdottir bedeutet, das sie 2,5 kg mehr als Gunda hätte drücken müssen. Dieser Versuch sah noch besser als der Erstversuch aus und Gunda baute Ihren Vorsprung auf Hauksdottir auf 12,5 kg aus. Nun ging es in die 3 und entscheidende Runde. Hier machte wieder die Russin Pochinkina den Anfang, doch sie scheiterte erneut an den 145 kg und schied ohne gültigen Versuch aus. Maj Rames setzte nun alles auf eine Karte, wollte sie eine Medaille und nicht ohne gültigen Versuch aus dem Wettkampf ausscheiden. Sie verlangte nach 150 kg und dieses Mal passte alles, und sie brachte den Versuch gültig in die Wertung und setzte sich auf den Bronzeplatz. Da Hauksdottir Silber somit sicher hatte, erwarteten nun alle, daß sie Gunda nochmals angreifen würde. Aber aufgrund des gescheiterten Zweitversuches trauten Ihre Betreuer ihr dies wohl nicht zu und man schickte sie erneut an 155 kg und auch dieses Mal scheiterte sie und konnte sich mit ihrer gewonnen Silbermedaille und der gedrückten 152,5 kg freuen. Da Gunda nun bereits ihren 9. Weltmeistertitel sicher hatte, konnte sie im Drittversuch machen, was sie wollte... Und sie wollte Geschichte schreiben ! Bisher gab es noch keine Frau auf der Welt, die ihr dreifaches Körpergewicht gedrückt hat. Gunda wog 61,28 kg, das dreifache Körpergewicht wäre demnach 183,84 kg, also verlangte Gunda für ihren Drittversuch nach 184 kg. Das wären auch 9 kg über ihrem eigenen Weltrekord von 175 kg. Die Halle tobte und keiner saß mehr auf seinen Sitzen, waren sich alle bewusst, das sie gerade Teil eines historischen Moments sein könnten. Gunda ging hochmotiviert und bereit Geschichte zu schreiben auf die Bühne. Sie drückte dieses Gewicht kontrolliert nach oben und die 3 Lichter der Kampfrichter leuchteten weiß auf ! Die Halle tobte und man bekam Gänsehaut bei dieser Atmosphäre ! Damit gewann Gunda mit einem neuen Weltrekord von 184 kg und als erste Frau mit gedrücktem 3-fachen Körpergewicht ihren 9. WM-Titel. Im Rennen um den Gesamtsieg konnte sie ebenfalls Geschichte schreiben, denn sie durchbrach als erste Frau die 200 Wilkspunkte. Mit 201,83 Wilkspunkten gewann sie die Gesamtwertung vor Larissa Kotkoda (Russland) mit 182,73 Wilkspunkten und Anastasia Petrov (Russland) mit 169,42 Wilkspunkten.


Ergebnisse:

  

Klasse -63 kg / Aktive:

1. Gunda Fiona von Bachhaus                   184,0 kg (WR)

2. Fanney Hauksdottir (Island)                   152,5 kg

3. Maj Rames (Dänemark)                         150,0 kg

 

 

   

 

 

Zu Markus´seriösen Zeitungsbericht darf ich noch mit etwas Insidermaterial Ausschmücken…

 

Ihr kennt das, mit dem Bankdrückhemd ist das so eine Sache, einen sicheren Anfangsversuch zu finden. Nicht zu schwer, ist klar, aber auch nicht zu leicht, sonst kommt man aus dem Bewegungsablauf. Wie ist die Tagesform? Soll man das Hemd vorher nochmal waschen? Wie sitzt das Hemd wenn man etwas mehr oder weniger wiegt…Bevor es losgeht ist es der innigste Wunsch eines "play it safe" Athleten bloß den ersten Versuch gleich in die Wertung zu bringen. Ich ticke da schon SEHR so. Ist auch manchmal nicht so förderlich. Den Anfangsversuch habe ich bei dem Wiegen auf 165kg angekündigt. Im Aufwärmraum dann 130kg-150kg-160kg mit Hemd, berührte die Stange sogar schon im letzten Versuch die Brust. Ok! Runtermelden, auf 160! Kurz vor meinem Wettkmapfbeginn stellte ich mir vor, dass ich schon einen gültigen Versuch in die Wertung gebracht hätte und diesen Versuch noch ganz befreit und "entfesselt" angehen könnte. Das half ein wenig! Souveräner Start, Wertung im Kasten. Aaaaaaaahhh, herrlich. Wir steigerten konservativ. Dabei fiel mir folgender Witz ein : Gott und Petrus spielen Golf. Gott verzieht seinen Abschlag, der Ball rollt in Richtung Sandbunker. Da kommt eine Maus und packt den Golfball, dann kommt eine Katze und packt die Maus, dann kommt ein Adler und packt die Katze und schwingt sich mit ihr in die Luft, dann kommt ein Blitz und schlägt in den Adler mit der Katze mit der Maus mit dem Golfball, der Golfball fällt genau ins Loch. Petrus: "Wat iss jetzt? Spielen wir Golf oder blödeln wir rum?"    -  

Die Betreuer und ich einigten uns schnell, dass wir erst  zweimal Golfen (also die Goldmedaille absichern) und dann rumblödeln (ein Wunschgewicht meiner Wahl verlangen). Was bis dahin keiner wusste war, dass ich nach dem ersten Versuch schon mein Handy aus der Tasche nahm und  3x61,28 eingegeben hatte. Die Summe war eine bisschen erschreckende Zahl, die mich gleich besinnen ließ: "jetzt mach erstmal den zweiten Versuch gültig - schwer genug ist das - und denk nicht schon an sowas Dekadentes!" Drei weiße Lampen, zweiter Versuch auch im Kasten! Super, jetzt darf ich rumblödeln! Markus kam zu mir, schlug 175,5kg vor. Damit würde ich meinen eigenen Weltrekord brechen.  "Wieso? Ist doch schon meiner! Wie wär´s mit Dreifachem? " Ich ließ Markus auch rechnen, sicher ist sicher…"das wären 184kg aufgerundet" - " ja, nimm das!" meinte ich dann definitiv unbedarft und befreit! Dass der Wettkampf so gut und "entspannt" für mich laufen würde hatte ich nicht ganz erwartet. Der Rausheber auf der Bühne war phantastisch und hat mir jede zusätzliche Anstrengung  und Handgelenkschmerz des Raushebens abgenommen. Markus dachte sich wohl " naja, wenn sie unbedingt will?! Gold ist ihr ja sicher…das war Plan A"  Vor dem letzten Versuch zuppelte ich noch mein Hemd zurecht und freute mich nur noch auf den Versuch! Es gab nichts zu verlieren, als ich am Ende der dritten Runde an der Reihe war, war schon längst klar, dass ich gewonnen hatte. Wann wäre sonst der richtige Zeitpunkt sich auf seinen Sport zu freuen wenn nicht bei der WM, die super ausgerichtet ist, WM Sieg und super Form trotz Verletzungen und inneren Kämpfen in den letzten Monaten? Was dann passierte war einfach phantastisch! Sie Leute feuerten uns, die Hantel und mich, so toll an!  Eigentlich erwartete ich eine Hantel schwer wie ein Haus. Als sie mir überreicht wurde und die 184kg erstmals spürte, da wusste ich, WIR können das packen. 

 

Wie das aussah könnt Ihr selbst unter diesen Links sehen. 

 

der Versuch mit Kommentar: 

https://www.youtube.com/watch?v=4d8EwTWQ06s

 

Markus "Bolle" Schick in seinem Element: 

https://youtu.be/rxAdsppEV74

 

Somit wäre das "Bolle" für Markus aufgeklärt. Wenn sich jemals jemand wie Bolle gefreut hat, dann nicht mal Bolle, sondern Markus! 

 

Im Vergleich zu der letzten WM in 2012 bei der ich teilgenommen hatte, ist so viel passiert...erstklassige und viele Aufwärmstationen, profesionelles Spotterteam, Streaming mit toller Bildqualität und guten Perspektiven, super Kommentatoren, der Zeitplan wurde eingehalten, faires Kampfgericht, erstklassig und einer Weltmeisterschaft würdig. Rødby hat einen hohen Maßstab gesetzt. Wir Athleten müssen noch immer auf eigene Kosten anrerisen und Zimmer buchen, allerdings wurden uns hier beste Vorraussetzungen für einen guten Wettkampf geboten. 

 

Ich bin so dankbar für diesen Wettkampf, dass alles so gut laufen durfte ist auf keinen Fall selbstverständlich. Ich danke allen, die mir dazu verholfen haben, mich zur richtigen Zeit ermutigt oder mal gebremst haben. Danke an die, die mich auch egal welche Leistung ich gebracht hätte, IMMER zur Seite stehen. 

 

Im Abspann sei zu erwähnen:

 

- Muskelkater hatte ich nur im glutealen Bereich :o) !

- die Handgelenke motzen, leben aber

- Rotwein ist gut gegen Erkältungen 

- was ein Glück habe ich bei der Bundesliga in Mainz 185kg gezogen, somit ist mein Kreuzheben immer noch stärker als mein Bankdrücken ;o)

- ich bin ja nicht so materialistisch, aber ganz ehrlich: drei rote Scheiben beim Bankdrücken - sieht schon fett aus!

 

Ein kurzer Ausschnitt von der Sportlerhrung 2017 :  https://www.youtube.com/watch?v=-53H9spzbJk

 

   

Zuletzt geändert am: 18-03-2017 um 13:26:44

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